Anmeldung:
Nach der Anmeldung, die in der Regel telefonisch durch Sie oder durch Ihren behandelnden Arzt erfolgt, erhalten Sie einen Termin zum sogenannten Erstgespräch.
Erstgespräch:
Dieses erfolgt in der Regel in derselben Woche der Anmeldung oder bei Notfällen noch am selben Tag. Bitte bringen Sie alle Ihre Erkrankung betreffenden Arztbriefe, Bilder soweit vorhanden (Röntgenaufnahmen, Computertomographie, Kernspintomographie, Positronenemissionstomographie, am besten auf CD) sowie einen Überweisungsschein mit.
Bei stationären Patienten erfolgt das Erstgespräch nach Besprechung des Erkrankungsfalls mit den Ärzten der betreffenden Abteilung, nach Möglichkeit noch im Rahmen des stationären Aufenthalts. Nach Anlegen Ihrer Strahlentherapie-Akte durch unsere Mitarbeiterinnen an der Anmeldung erfolgt das Gespräch mit dem Sie betreuenden strahlentherapeutischen Arzt. Selbstverständlich können Sie zu diesem Gespräch, Ihren nächsten Angehörigen mitbringen. Der Arzt sichtet dabei alle Ihre Unterlagen und überprüft die Notwendigkeit zur Strahlenbehandlung. Beim Erstgespräch haben Sie Gelegenheit, ausführlich Fragen zu stellen. Die Zielsetzung, eventuelle Nebenwirkungen, Therapiealternativen, Kostenerstattung, Begleitbehandlung (Haut- und Schleimhautpflege) werden erläutert. Planen Sie im Falle einer bösartigen Erkrankung bitte 1,5 Stunden Zeit für Anmeldung und Erstgespräch ein.
Behandlungskonzept:
Das Behandlungskonzept wird beim Erstgespräch festgelegt. Zum Beispiel: Handelt es sich um eine alleinige Strahlentherapie oder um eine Kombination mit einer Chemotherapie? Wird eine operative Strahlentherapie erforderlich? Wie viele Bestrahlungen werden voraussichtlich nötig sein? In der Regel wird bei bösartigen Tumorerkrankungen 5 mal pro Woche, d.h. von Montag bis Freitag, über einen Zeitraum von 5 bis 8 Wochen einmal täglich bestrahlt. Die allermeisten Behandlungskonzepte sind international etabliert. Das heißt: Sie würden in sämtlichen Strahlentherapien in Deutschland und Europa eine gleiche Therapie erhalten. Für die operative Strahlentherapie haben wir eine enge Kooperation mit der Strahlenklinik der Universitätsklinik Erlangen. Hier besprechen wir auch in Frage kommende Patientenfälle, bevor wir mit der Bestrahlung von außen beginnen.
Planungstermin:
Am Ende des Erstgesprächs erhalten Sie einen Termin für die Bestrahlungsplanung. Der Termin liegt auf jeden Fall innerhalb von 5 Arbeitstagen nach dem Erstgespräch. Für Patienten, die einen längeren Anfahrtsweg zu uns haben, bemühen wir uns, Erstgespräch und Planungstermin auf einen Tag zu legen. Bei der Planung fertigen wir eine spezielle Computertomographie am eigenen Planungs-Computertomographen an. Dabei wird ein virtueller Zielpunkt der Bestrahlung festgelegt und es erfolgen Markierungen auf Ihrer Haut mit einem wasserfesten Stift oder auf einer individuell angefertigten Bestrahlungsmaske bei Bestrahlungen im Kopfbereich. Diese Markierungen dürfen nicht abgewaschen werden (siehe auch Hautpflege während der Strahlentherapie). In manchen Fällen (z.B. Hirntumoren, Prostatakarzinom) benötigen wir zur Planung auch eine Kernspintomographie oder Positronenemissionstomographie, die wir im Klinikum Amberg (Radiologie) bzw. in der Abteilung für Nuklearmedizin des Klinikums Weiden (FDG-PET, Cholin-PET, FET-PET) durchführen lassen. Für die Planungscomputertomographie planen Sie bitte eine Stunde Zeit ein, für die anderen eventuell erforderlichen Aufnahmen ebenso. Diese Termine sind für Sie in der Regel ambulant durchführbar. In unserem Planungssystem werden diese Aufnahmen dann zur Planungs-Computertomographie fusioniert und bei der Festlegung des Zielvolumens berücksichtigt.
Die Bestrahlungsplanung selbst ist ein komplexer Prozess, der in Abhängigkeit von der Art des Zielvolumens, das der Strahlentherapeut festlegt, etwa ein bis drei Tage dauert. Dabei werden die Einstrahlrichtungen und die Art der Bestrahlungstechnike festgelegt. Die Bestrahlungsdosis im Zielvolumen wird optimiert sowie die Dosis am gesunden umgebenden Gewebe so gering wie möglich gehalten, um Nebenwirkungen zu minimieren oder ganz zu vermeiden. Diese aufwändige Planung ist bei der Behandlung von gutartigen Erkrankungen (z.B. schmerzhafter Fersensporn, "Tennisellenbogen") in der Regel nicht erforderlich, da die Bestrahlungsfelder dabei direkt am Linearbeschleuniger eingestellt werden können.
Erster Bestrahlungstermin:
Zwischen dem Planungstermin und der ersten Bestrahlung liegen in der Regel drei Tage. Bei diesem ersten Bestrahlungstermin werden alle Bestrahlungsfelder eingestellt und genau überprüft. Deshalb dauert dieser Termin auch länger als die übrigen Termine, die danach täglich erfolgen. Planen Sie bitte eine halbe bis eine Stunde Zeit ein. Die darauf folgenden Behandlungen werden etwa 10 bis 20 Minuten in Anspruch nehmen. In der Regel wird bei bösartigen Tumorerkrankungen 5 mal pro Woche, d.h. von Montag bis Freitag über einen Zeitraum von 5 bis 8 Wochen einmal täglich bestrahlt. Bei gutartigen Erkrankungen wird in der Regel zwei- bis dreimal pro Woche über zwei bis drei Wochen bestrahlt.
Bestrahlungsserie:
Während Ihrer gesamten Behandlungsserie visitiert Sie Ihr strahlentherapeutischer Arzt mindestens einmal pro Woche. Diese Termine werden intern bereits zu Beginn der Behandlung festgesetzt. Falls Sie aber an anderen Tagen Probleme oder Fragen haben, wenden Sie sich bitte jederzeit an die Sie betreuenden medizinisch technischen Röntgenassistentinnen / -assistenten, die täglich Ihre Bestrahlung einstellen und durchführen. Diese informieren jederzeit einen der Abteilungsärzte, falls erforderlich wird dann ein Gespräch außerhalb der eingeplanten Gespräche möglich. Wir führen auch Blutwertkontrollen durch und beraten Sie bei der Haut- und Schleimhautpflege sowie bei der Ernährung. Falls erforderlich und gewünscht vermitteln wir eine kompetente psychoonkologische Betreuung. Notwendige Begleitmedikamente werden direkt von uns mitgegeben oder rezeptiert.
Letzte Bestrahlung:
Am Tag der letzten Bestrahlung findet ein ausführliches Abschlussgespräch mit dem strahlentherapeutischen Arzt statt. Alle weiteren Maßnahmen der Pflege bzw. die weiterführende Therapie und Nachsorge werden besprochen. Sie erhalten einen ersten Nachsorgetermin in der Abteilung für Strahlentherapie. Dieser liegt etwa drei Monate nach dem Termin der letzten Bestrahlung. Die Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin und die Empfehlungen der Strahlenschutzkommission (veröffentlicht Oktober 2011) verpflichten den Radioonkologen / Strahlentherapeuten zur regelmäßigen Nachsorge seiner Patienten. Diese erfolgt in der Regel nach einem viertel und halben Jahr, danach jährlich bis zum fünften Jahr nach der Strahlentherapie.
Anschlussheilbehandlung / Kur:
Unterstützend für den Heilungsprozess ist häufig eine Heilbehandlung ("Kur") im Anschluss an die Strahlentherapie. Zu Fragen der Organisation einer solchen Behandlung stehen Ihnen gerne die Mitarbeiter des Sozialdienstes im Klinikum zur Verfügung. Sie können dort einen Termin zur Information vereinbaren.
Bei vielen Tumorerkrankungen ist die Heilungschance nachweislich deutlich besser, wenn die Strahlenbehandlung mit einer Chemotherapie kombiniert wird.
Dies kann vor allem bei folgenden Erkrankungen zutreffen:
Die Radiochemotherapie erfolgt entweder mittels Infusionen oder Tabletteneinnahme gleichzeitig zur Bestrahlung. Die Behandlung kann, abhängig vom erforderlichen Therapieschema, ambulant oder stationär durchgeführt werden. Sie wird dann entweder stationär im Klinikum oder ambulant in der Onkologie des MVZ Mariahilfbergweg erfolgen. Auch eine gleichzeitige ambulante Chemotherapie in Zusammenarbeit mit Ihrem niedergelassenen Onkologen ist möglich. Wichtig ist jedoch immer, dass diese Behandlung in Absprache mit Ihrem Strahlentherapeuten erfolgt. Denn einige Chemotherapeutika können nicht oder nur in eingeschränkter Dosierung gleichzeitig zur Bestrahlung gegeben werden, da sonst extreme Nebenwirkungen auftreten würden. Die zu erwartenden Nebenwirkungen, wie Verschlechterung des Blutbilds oder Übelkeit, werden von uns mit überwacht und therapiert.
Die heutzutage sehr sorgfältige Bestrahlungsplanung unter Zuhilfenahme der Computertomographie ermöglicht insgesamt eine schonende Behandlung. Dabei ist es allerdings erforderlich, die Haut bei der Bestrahlung einer Strahlendosis auszusetzen, die etwa ab der dritten Behandlungswoche zu den folgenden Nebenwirkungen führt:
Hautrötung wie bei einem starken Sonnenbrand. Eventuell kleinflächiges trockenes Ablösen der Haut (insbesondere unter der Brustumschlagfalte, in der Achselhöhle, in der Schlüsselbeingrube). Eventuell kleinflächige feuchte offene Hautstellen.
Sie können durch eine gute Hautpflege dazu beitragen, diese Veränderungen so gering wie möglich zu halten:
Bei offenen feuchten Stellen:
Abhängig von der Ausdehnung des Tumors ist es eventuell erforderlich, die Lymphknotenstationen hinter dem Brustbein oder in der Schlüsselbeingrube mitzubestrahlen. In diesem Fall kann es zu Reizungen an der Speiseröhre mit Heiserkeit und Schluckbeschwerden kommen. Dies tritt meistens in der dritten Behandlungswoche auf und klingt zu Ende der Therapie bereits wieder ab. Bitte informieren Sie uns darüber umgehend, Sie werden einen speziellen Medikamenten-Saft zur Linderung rezeptiert bekommen.
Häufig treten im Lauf der Behandlung Müdigkeit und eingeschränkte Leistungsfähigkeit auf – insbesondere wenn eine Operation und / oder Chemotherapie vorangegangen sind. Diese sind auch bedingt durch die anstrengenden Reparaturvorgänge im gesunden Gewebe und klingen in der Regel etwa zwei bis vier Wochen nach der Behandlung ab.
Eine Anschlussheilbehandlung nach der Bestrahlung unterstützt den Heilungsprozess. Zu Fragen der Organisation einer solchen Kur stehen Ihnen gerne die Mitarbeiter des Sozialdiensts im Klinikum zur Verfügung (Tel.: 09621/38-1541). Sie können dort einen Termin zur Information vereinbaren.
Sicher entstehen im Laufe der Behandlung noch einige Fragen, die nicht hier beantwortet sind – bitte zögern Sie nicht, uns darauf anzusprechen!
Es ist erforderlich, die Haut und die Schleimhäute einer Strahlendosis auszusetzen, die bis zum Ende der Therapie und etwa ab der zweiten Behandlungswoche immer stärker werdende Nebenwirkungen verursacht. Eventuell ist es für eine bessere Heilungschance auch erforderlich, gleichzeitig zur Strahlenbehandlung eine Chemotherapie zu verordnen. Durch diese Behandlungen kommt es unvermeidbar zu folgenden Beeinträchtigungen:
Hautrötung wie bei einem sehr starken "Sonnenbrand", oft auch mit Blasenbildung und offenen Hautstellen. Die gleichen entzündlichen Veränderungen entstehen auch an den Schleimhäuten und verursachen eventuell starke Schmerzen.
Bedingt durch die Schleimhautveränderungen immer stärker werdende Schluckbeschwerden bis hin zur Unmöglichkeit, Flüssigkeit und Nahrung aufzunhemen. Durch das veränderte Schleimhautmilieu können eventuell Pilzbeläge, Infektionen im Bereich nicht intakter Zähne, Mundtrockenheit, zäher Speichel, Geschmacksverlust und Heiserkeit auftreten.
Es ist nicht möglich, diese Folgen zu vermeiden, aber wir werden Sie dabei unterstützen, diese Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Die erforderlichen Utensilien und Medikamente bekommen Sie zum größten Teil von uns rezeptiert oder gestellt:
Um die Ernährung unter der Behandlungszeit und während der Abheilung nach Ende der Therapie zu sichern, wird vor der Therapie bei jedem Patienten eine Magensonde angelegt. Es ist sehr wichtig, dass Sie nicht abnehmen. Dazu wird Sie unsere Ernährungsschwester betreuen. Wichtig ist auch wegen der Bildung zähen Schleimes die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (mind. 2 Liter am Tag), am besten Tee (Salbeitee) oder stilles Wasser, zusätzlich zur Flüssignahrung!
Medikamente gegen Schmerzen und im Falle von Belägen an der Schleimhaut werden von uns verordnet.
Weil die Bestrahlung zu Beeinträchtigung, Rötung und Entzündung der Schleimhäute und Haut im Genitalbereich führen kann, bitten wir Sie um die Durchführung der hier angegebenen Pflege. Damit können sehr starke Nebenwirkungen vermieden werden und Haut und Schleimhaut heilen schneller ab. Die Anwendungen sollen solange erfolgen, bis die entzündlichen Veränderungen weitgehend abgeklungen sind (also auch eventuell über das Ende der Therapie hinaus). Zum Waschen bitte keine parfümierten Duschgels verwenden (am besten pH-neutrale Waschlotion).
1. Spülungen mit Tantum Rosa – Lösung:
Die Lösung wird von uns rezeptiert. Enthalten sind in der Packung insgesamt 6 x 140 ml. Diese Lösung sollen Sie bitte alle 2 Tage in die Scheide einspülen (am besten liegend in der Duschwanne / Badewanne) und etwa 5 Minuten vor dem Duschen einwirken lassen. Bitte immer rechtzeitig um ein neues Rezept fragen!
2. Verwendung eines Tampons mit Bepanthen Salbe:
Täglich 1 bis 2 mal soll bitte ein mit Bepanthen – Salbe reichlich eingeschmierter Tampon (Größe soll nicht unangenehm sein) in die Scheide eingeführt werden und belassen werden. Bepanthen – Salbe erhalten Sie von uns.
Für Fragen stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.
MVZ Mariahilfbergweg
Praxis für Strahlentherapie
Mariahilfbergweg 7
92224 Amberg
Dr. med. Tanja Eberl
Fachärztin für Strahlentherapie
Dr. med. Matthias Hipp
Facharzt für Strahlentherapie und Innere Medizin
Ärztliche Praxisleitung
Dr. med. Anja Tobermann
Fachärztin für Strahlentherapie
T: +49 9621 38-1622
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