Für die Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Neben einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch, der körperlichen Untersuchung, dem Ultraschall und einer labortechnischen Überprüfung spielt in vielen Fällen die Schilddrüsen-Szintigraphie eine wichtige Rolle für die Erkennung von Schilddrüsenerkrankungen und zur Therapieplanung.
Was ist eine Schilddrüsen-Szintigraphie?
Die Schilddrüsen-Szintigraphie, kurz SD-Szintigraphie, ist eine nuklearmedizinische Untersuchung. Meist kommt die SD-Szintigraphie dann zum Einsatz, wenn bei einer vorherigen Ultraschalluntersuchung Knoten festgestellt wurden. Sie zeigt die Stoffwechselaktivität der Schilddrüse bzw. von einzelnen Knoten.
Wie funktioniert die Untersuchung?
Zur Szintigraphie wird dem Patient in eine Vene eine geringe Dosis einer schwach radioaktiven Substanz eingespritzt, die sich innerhalb von etwa 15 Minuten im Schilddrüsengewebe anreichert.
Eine spezielle Kamera, eine sogenannte Gammakamera, macht die Strahlung, die die Radionuklide aussenden, sichtbar. Stark strahlende Regionen haben einen hohen Stoffwechsel, weniger strahlende weisen eine geringere Stoffwechselaktivität auf.
Wie belastend ist die Untersuchung?
Die Menge an Radioaktivität, die dem Patienten verabreicht wird, ist sehr gering. Außerdem werden die verwendeten Substanzen vom Körper sehr schnell wieder über die Nieren ausgeschieden. Daher ist die Strahlenbelastung für den Patienten während der Untersuchung niedrig. Die verabreichten Radionuklide werden in aller Regel sehr gut von den Patienten vertragen, sodass praktisch keine Nebenwirkungen auftreten.
Was sollten Patienten wissen?
Die SD-Szintigraphie ist für den Patienten schmerzfrei. Zu den Aufnahmen liegt der Patient für 5 – 10 Minuten in der Gammakamera. Wichtig ist es, dass der Patient dabei den Kopf ruhig hält und möglichst nicht schluckt; Bewegungen können die Bildqualität negativ beeinflussen.
Während der Schwangerschaft und der Stillzeit wird aus Strahlenschutzgründen keine SD-Szintigraphie durchgeführt.
Prinzipiell führt der Arzt mit dem Patienten vor der Untersuchung ein ausführliches Gespräch. Hier wird auch besprochen, ob der Patient schon Schilddrüsenmedikamente einnimmt oder in der letzten Zeit Jod-haltige Kontrastmittel bekommen hat, denn diese könnten die Untersuchung beeinflussen. In der Regel wird zunächst eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.
Es wird dann in jedem Einzelfall entschieden, ob die Szintigraphie sinnvoll ist.
Ansonsten ist keine spezielle Vorbereitung für die Untersuchung nötig. Die Szintigraphie der Schilddrüse beeinflusst auch die Fahrtauglichkeit der Patienten nicht.
Was leistet die Skelett-Szintigraphie?
Im menschlichen Skelett wird ständig Kalziumphosphat aus- und eingebaut. Diese Umbauprozesse finden dort besonders intensiv statt, wo der Knochen stark beansprucht wird, aber auch in erkrankten Knochen- und Gelenkregionen. Mit Hilfe der Skelett-Szintigraphie (Tc-99m- Phosphonate) lässt sich dieser Stoffwechsel der Knochen sichtbar machen.
Damit ist es möglich, anhand von Stoffwechselveränderungen Erkrankungen des Skeletts nachzu-weisen, lange bevor morphologische Veränderungen am Knochen auftreten. Dies spielt zum Beispiel bei Krebspatienten eine Rolle, deren Tumor möglicherweise bereits Tochtergeschwülste in das Skelett abgesiedelt hat.
Weiterhin lassen sich mit Hilfe der Skelettszintigraphie Entzündungen des Knochens oder der Gelenke nachweisen.
Das Szintigramm zeigt nicht nur Lage und Intensität des oder der Entzündungsherde(s), sondern es ermöglicht auch die Differenzierung zwischen Knochen- und Weichteilentzündung.
Da mit nur einer Untersuchung das gesamte Skelett abgebildet werden kann, lassen sich – ohne zusätzliche Strahlenbelastung – weit entfernte Krebsmetastasen ebenso aufspüren wie verstreut liegende Entzündungsherde.
Die Ganzkörper-Szintigraphie ermöglicht so im Gegensatz zu konventionellen Röntgenaufnahmen eine Beurteilung des ganzen Skeletts, Veränderungen sind oft früher erkennbar als im Röntgenbild.
Manchmal sind aber ergänzend gezielte Röntgenaufnahmen oder Schnittbilduntersuchungen (CT, MRT) notwendig, um die Ursache einer szintigraphischen Mehranreicherung zu klären.
Wie läuft eine Skelett-Szintigraphie ab?
Vorbereitung:
Für diese Untersuchung ist keine spezielle Vorbereitung notwendig, Sie müssen nicht nüchtern sein und können alle Medikamente einnehmen.
Falls vorhanden, bringen Sie bitte Röntgen-, CT- oder MR-Bilder und -Befunde mit. In der Wartezeit bis zu den Spätaufnahmen sollten Sie viel trinken, um die Aufnahmequalität zu verbessern und die Strahlenexposition zu verringern. Wir empfehlen mindestens 1,5 l Flüssigkeit.
Verlauf der Untersuchung:
Für die Skelett-Szintigraphie wird Ihnen eine geringe Menge des Radiopharmakons (radioaktiv markiertes Phosponat) in eine Vene injiziert.
Je nach Fragestellung werden die ersten Aufnahmen bereits unmittelbar nach der Injektion gemacht. Anschließend haben Sie eine Wartezeit von 2-4 Stunden. In dieser Zeit können Sie die Praxis verlassen; stationäre Patienten werden wieder auf ihr Zimmer gebracht.
Nach der Wartezeit werden die Spätaufnahmen gemacht. Diese dauern ca. 20-30 Minuten.
Insgesamt sollten Sie für die Untersuchung 3–5 Stunden einplanen.
Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen (Unverträglichkeitsreaktionen) sind extrem selten, ca. 1.000 mal seltener als bei Röntgenkontrastmitteln.
Verwendetes Radionuklid:
ca. 500 MBq 99mTc-HDP (Hydroximethylendiphosphat), die Strahlenexposition (= Belastung) beträgt ca. 4 mSv.
Die Untersuchung des Herzmuskels:
Das Myokard, also das Herzmuskelgewebe, wird von einem dichten Netz von Gefäßen, den Herzkranzgefäßen, mit Sauerstoff und Nährstoffen versoregt. Verengt sich eines dieser Herzkranzgefäße beispielsweise durch Fettablagerungen in der Gefäßwand, kommt es in der Region des Herzmuskels, die von diesem Gefäß versorgt wird, zu einer Unterversorgung. Der Herzmuskel kann nicht mehr mit voller Leistung arbeiten und auf körperliche Belastungen nicht mehr ausreichend reagieren. Wird ein wichtiges Herzkranzgefäß weitgehend oder vollständig verschlossen, droht der gefürchtete Herzinfarkt.
Im schlimmsten Fall stirbt das Herzmuskelgewebe, das von diesem Gefäß versorgt wurde, vollständig ab. Es entsteht eine Herzmuskelschädigung, die jedoch von noch lebensfähigem Gewebe umgeben sein kann. Ob dies der Fall ist oder nicht, entscheidet über die weitere Therapie.
Was leistet die Myokardszintigraphie?
Mit der Myokardszintigraphie ist es möglich, nicht-invasiv, also ohne jeden Eingriff in den Körper, und ohne ein erhöhtes Risiko für den Patienten die Durchblutungssituation im Herzmuskel zu bestimmen.
Dadurch ist eine gefährliche Durchblutungsstörung früh und mit großer Sicherheit nachzuweisen, sodass geeignete Maßnahmen ergriffen werden können, sei es mit Herzmedikamenten , durch Gefäß-Erweiterungen oder durch eine Bypass-Operation. Dadurch kann nicht nur die Leistungsfähigkeit des Herzmuskels und damit des Patienten verbessert werden, sonder auch die Üerlebenszeit deutlich erhöht werden.
Wie läuft eine Myokardszintigraphie ab?
Vorbereitung:
Der Patient sollte zur Myokardszintigraphie nüchtern erscheinen. Besonders ist darauf zu achten, am Untersuchungstag keinen Kaffee oder schwarzen Tee zu sich zu nehmen, da Coffein oder Teein die erforderliche Belastung beeinträchtigen können. Eine evtl. morgendliche Medikation sollte vor der Untersuchung nicht eingenommen werden. Falls Sie ambulant zu uns kommen, bringen Sie Ihre Medikamente mit, Sie können sie dann im Laufe der Untersuchung einnehmen.
Ergometrie:
Dahinter verbirgt sich die gesteuerte "Arbeitsbelastung" des Herzens während der Untersuchung. Um eine Durchblutungsstörung empfindlich nachweisen zu können, muss die Durchblutung des Herzmuskels durch körperliche Anstrengung (auf dem Fahrradergometer) oder durch Medikamente stimuliert werden.
Während der Belastung wird die radioaktiv markierte Substanz in die Armvene injiziert. Danach muss ca. 2-4 Stunden abgewartet werden, bis die Aufnahmen an der Gamma-Kamera durchgeführt werden können. In dieser Wartezeit soll der Patient eine fetthaltige Mahlzeit zu sich nehmen. Damit soll verhindert werden, dass durch eine Speicherung der Markierungssubstanz in der Leber das Herz "überlagert" wird.
Ruheuntersuchung:
Um Aussagen über den unterschiedlichen Durchblutungszustand des Herzmuskels in Ruhe und unter Belastung machen zu können, wird am folgenden Tag eine zweite Untersuchung im Ruhezustand des Patienten durchgeführt. Die Ruheuntersuchung soll vor allem die Frage beantworten, ob eine Durchblutungsminderung im Herzmuskel bestehen bleibt (narbentypisch) oder sich normalisiert (Hinweis auf Engstellen an den Herzkranzgefäßen).
Wie belastend ist die Untersuchung?
Der zeitliche Aufwand für den Patienten ist relativ groß, da die Belastungsphase, die Wartezeit bis zur Aufnahme und die Aufnahmen selbst insgesamt mehrere Stunden beanspruchen.
Die morgendliche Nüchternheit stellt normalerweise keine große Belastung dar. Nach der Belastungsphase soll der Patient reichhaltig frühstücken! Falls Sie ambulant zur Untersuchung kommen, bringen Sie bitte eine Brotzeit mit oder besuchen Sie unsere Cafeteria. Bei Diabetikern sollte Insulin entsprechend reduziert oder weggelassen werden. Bei Bedarf ist eine kleine Zwischenmahlzeit, z.B. Traubenzucker, möglich.
Wichtig für eine gute Aussagekraft der Myokardszintigraphie ist eine gute körperliche Konstitution des Patienten.
Bei ungenügender körperlicher Belastbarkeit erfolgt die Belastung durch eine mehrere Minuten dauernde Medikamentengabe. Die medikamentöse Belastung wird im Allgemeinen gut toleriert; manche Patienten verspüren ein Hitzegefühl, Enge im Brustkorb oder eine erschwerte Atmung.
Wir sind während der gesamten Belastung anwesend und achten auf Ihr Wohlbefinden!
Problematisch kann für einige Patienten die Armhaltung werden, da die Arme nach oben vom Körper weggestreckt werden müssen. Sprechen Sie mit unserem Personal, damit wir eine für Sie möglichst angenehme Lagerung durchführen können.
Die Strahlenexposition liegt wie bei den meisten nuklear-medizinischen Untersuchungen in der Größenordnung vergleichbarer Röntgenuntersuchungen, beispielsweise einer Computertomographie (CT) der Lungen.
Die Nierenfunktions-Szintigraphie wird auch Nierenszintigraphie, Isotopennephrographie oder Radioisotopennephrographie genannt. Überprüft werden bei dieser Untersuchung der Harnabfluss, die Harnausscheidung, die Durchblutung und die Reinigungsfunktion der Niere.
Wie funktioniert die Untersuchung?
Der Arzt verabreicht dem Patienten über einen Zugang über die Vene ein Radiopharmakon, eine schwach radioaktive Substanz. Diese Substanz wird über die Nieren wieder aus dem Körper ausgeschieden. Der Ausscheidungsprozess wird mittels einer Gammakamera, die die Strahlung der radioaktiven Substanz erkennt, festgehalten.
Die Untersuchung dauert normalerweise 30 bis 40 Minuten und erfolgt im Liegen.
Je nachdem, warum die Szintigraphie gemacht wird, bekommt der Patient während der Untersuchung weitere Medikamente, um beispielsweise die Harnproduktion zu erhöhen. Gegen Ende der Untersuchung ist eine Blutentnahme notwendig.
Ist die Untersuchung für die Patienten belastend?
Die Nierenszintigraphie ist für Erwachsene, aber auch Kinder geeignet. Die Strahlenbelastung durch die eingesetzten Medikamente ist sehr gering, da die verabreichten Substanzen über die Nieren schnell wieder ausgeschieden werden. Der Großteil der Aktivität hat bei Untersuchungsende bereits wieder den Körper verlassen.
Bei Schwangeren wird diese Untersuchung wegen der verwendeten radioaktiven Substanzen allerdings nicht eingesetzt, da die Strahlenbelastung für das ungeborene Kind so gering wie möglich sein soll.
Was sollten Patienten wissen?
Am Untersuchungstag sollte der Patient ausreichend trinken, um die Ausscheidungsfunktion der Nieren anzuregen. Bei „ausgetrockneten" Patienten kann diese sonst unterschätzt werden.
Vor Untersuchungsbeginn führt der Arzt mit Ihnen ein ausführliches Gespräch. Je nach Beschwerden und Fragestellung wird dann der genaue Untersuchungsablauf festgelegt. Fragen Sie nach, wenn es für Sie noch Unklarheiten gibt!
Während der Untersuchung sollte sich der Patient möglichst wenig bewegen, um die Bildqualität nicht negativ zu beeinflussen. Wir versuchen Sie möglichst bequem zu lagern. Bei der Untersuchung von Kindern die Gabe eines Beruhigungsmittels oft sinnvoll.
Während der Untersuchung hat sie eine Mitarbeiterin ständig im Blick.
Die Lungenembolie
In der Lunge erfolgt der Gasaustausch zwischen Blut und Atemluft. Sind wichtige Blutgefässe in der Lunge verstopft, kann das mit Sauerstoff angereicherte Blut nicht in den Körperkreislauf gelangen.
Dies geschieht zum Beispiel, wenn sich nach einem Unfall oder langer Bettlägrigkeit in einzelnen Venen Blutgerinnsel (Thromben) bilden, sich ablösen und mit dem Blutstrom in die Lunge gelangen und dort in den Lungengefäßen „steckenbleiben" (Lungenembolie).
Lungenembolienkönnen unerkannt lebensbedrohlich sein. Daher ist die schnellstmögliche Entdeckung und Behandlung notwendig.
Die Lungenperfusions-Szintigraphie ist eine bewährte Untersuchung, um die Blutversorgung (= Perfusion) der Lunge darzustellen und die Frage nach Embolien in der Lunge abzuklären.
Wie läuft eine Perfusions-Szintigraphie ab?
Vorbereitung:
Für diese Untersuchung ist keine spezielle Vorbereitung notwendig, Sie müssen nicht nüchtern sein. Sofern Sie ein aktuelles Röntgenbild der Lunge haben, so sollten Sie dieses unbedingt mitbringen. Patienten mit Asthma sollten vor der Untersuchung Bronchodilatatoren einnehmen.
Verlauf der Untersuchung:
Für die Perfusionsszintigraphie wird Ihnen eine geringe Menge des Radiopharmakons (radioaktiv markierte Albuminpartikel) in eine Vene injiziert. Sie sollten dabei mehrmals tief durchatmen. Anschließend werden mehrere Aufnahmen der Lunge in bequemer Rückenlage gemacht.
Die Aufnahmedauer beträgt ca. 10 Minuten.
Manchmal ist es zur Kärung der Ursache von Perfusionsstörung erforderlich, ergänzend die Belüftung der Lunge darzustellen (Ventilationsszintigraphie). In Abhängigkeit von der Erkankungswahrscheinlichkeit und der Dringlichkeit einer Diagnosestellung wird der zuständige Arzt entscheiden, ob dies vor oder nach der Perfusionsuntersuchung geschieht.
Bitte beachten Sie:
Die radioaktive Substanz kann sich in der Muttermilch anreichern. Nach derzeitigem Wissensstand ist es jedoch ausreichend, das Stillen für 12 Stunden zu unterbrechen.
Neben– und Wechselwirkungen:
Nebenwirkungen sind extrem selten, eine allergische Reaktion auf Bluteiweißpartikel (Humanalbumin) kann aber nicht mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden. Wir können sie während der Untersuchung ständig beobachten.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamentensind nicht bekannt.
Verwendetes Radionuklid:
ca. 150 MBq 99mTc - MAA (makroaggregiertes Albumin); die Strahlenexposition (= Belastung) beträgt ca. 1,2 mSv.
Bei einer Krebserkrankung kann es passieren, dass sich Tumorzellen lösen und über die Lymphbahn zum zugehörigen Lymphknoten wandern. Wenn eine solche bösartige Zelle in einem Lymphknoten „hängenbleibt", kann das zu Metastasen führen. Typisch ist diese sogenannte „lymphogene" Metastasierung z.B. bei Brustkrebs.
Für die richtige Behandlung ist es wichtig, die Ausdehnung der Tumorherde zu kennen. Zur Operation eines bösartigen Tumors in der Brust gehört daher grundsätzlich auch die Entfernung eines Lymphknotens aus der Achselhöhle, um diesen feingeweblich zu untersuchen und damit auch kleinste Streuherde, die sich nur unter dem Mikroskop des Pathologen erkennen lassen, nachzuweisen bzw. auszuschließen.
Was ist der Wächterlymphknoten?
Unter dem Wächterlymphknoten (engl. „sentinel lymph node") versteht man den Lymphknoten, der dem Tumor am nächsten liegt und bei einer Streuung von Tumorzellen als erster befallen würde.
Dieser steht für repräsentativ für den Lymphknoten-Status, d.h. ein einzelner Lymphknoten zeigt, ob bereits eine Streuung des Tumors vorliegt oder nicht. Ist der sogenannte Wächterlymphknoten frei von Tumorzellen, ist das ein Zeichen dafür, dass der Tumor nicht gestreut hat.
Durch die gezielte Entnahme des Wächterlymphknotens kann das Ausmaß der Lymphknoten-Entfernung so gering wie möglich gehalten werden.
Warum ist präoperativ eine Darstellung des Wächter-Lymphknotens erforderlich?
In der Achselhöhle finden sich bei jedem Menschen zahlreiche Lymphknoten. Diese sind verstreut im umgebenden Fettgewebe eingebettet. Für den Operateur ist zunächst nicht erkennbar, welcher Lymphknoten als erster von der Lymphbahn aus der Brust erreicht wird.
Ziel der Untersuchung ist es daher, herauszufinden, welcher Lymphknoten der Wächterlymphknoten ist und diesen zu markieren.
Wie erfolgt die Wächter-Lymphknoten-Darstellung?
Dafür wird ein radioaktiver Markierungsstoff verwendet. Dieses Radiopharmakon wird in Tumornähe in die Brust eingespritzt. In der Regel ist die Injektion nicht schmerzhaft.
Die Markierungssubstanz wir dann mit der Lymphflüssigkeit abtransportiert, so wie sich auch Tumorzellen ausbreiten würden. Die Lymphflüssigkeit wird im Lymphknoten „gefiltert". Dabei wird der Markierungsstoff im Lymphknoten zurückgehalten und reichert sich dort an. Durch die Strahlung, die von der Substanz ausgeht, kann der Arzt mithilfe einer speziellen Kamera die Verbreitungswege der Gewebeflüssigkeiten im Körper verfolgen und feststellen, welcher Lymphknoten entfernt werden muss. Dazu werden Aufnahmen unmittelbar nach der Einspritzung sowie nach einigen Stunden durchgeführt.
Die Operation erfolgt meist am nächsten Tag. Durch die Restaktivität des radioaktiven Markierungsstoffes kann der Operateur mithilfe einer Messonde den Wächterlymphknoten genau identifizieren und gezielt entfernen. Sind keine Tumorzellen im Wächterlymphknoten festzustellen, müssen auch keine weiteren Lymphknoten operativ entfernt werden.
Was ist zu beachten?
Für die Wächter-Lymphknoten-Szintigraphie ist keine spezielle Vorbereitung nötig. Die Patienten dürfen auch ihre Medikamente wie gewohnt einnehmen. Das Radiopharmakon, das für die Wächter-Lymphknoten-Szintigraphie benutzt wird, besteht aus Eiweißpartikeln, die radioaktiv markiert sind. Deshalb ist bei Patienten, die eine Eiweißallergie haben, Vorsicht geboten. Ansonsten sind keine weiteren Nebenwirkungen der Szintigraphie bekannt. Die radioaktive Strahlung, der der Patient durch die Untersuchung ausgesetzt ist, ist gering. Der diagnostische Nutzen der Markierung bei Vermeidung von Folgeschäden ist sicher höher einzuschätzen als ein mögliches Strahlenrisiko.
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Dr. med. Martin Weiß
Facharzt für diagnostische Radiologie
Facharzt für Nuklearmedizin
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